2023-01-11 11:30:06

Mathematik und Wirtschaft: Das magische Viereck in der Volkswirtschaft

Das sogenannte magische Viereck kann als Grundgerüst für eine funktionierende Volkswirtschaft bezeichnet werden. Es wurde im Jahr 1967 im Stabilitätsgesetz laut Artikel I 109 Abs. 2 GG festgeschrieben. Das magische Viereck besagt, dass das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht erhalten bleiben soll - und sogar zum generellen Staatsziel ernannt wird.

Ziel des magischen Vierecks ist es, ein Modell zu haben, an dem der Zustand der Volkswirtschaft abgelesen werden kann und sich die Wirtschaft im Land stets weiterentwickelt und stabil bleibt. 

Vier Staatsziele machen das magische Viereck aus: 

  • Vollbeschäftigung: Der optimale Zustand ist, dass möglichst alle Menschen im arbeitsfähigen Alter Arbeit haben. Wie weit man auf dem Weg zur Vollbeschäftigung ist, misst man anhand der Arbeitslosenzahlen. Sobald die Arbeitslosenquote unter 3 % sinkt, spricht man von Vollbeschäftigung. 

  • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Das Ziel ist hier, Import und Export im Gleichgewicht zu halten. Die sogenannte Außenbeitragsquote dient hier zur Messung.

  • Stabiles Preisniveau: Eine Inflation sowie eine Deflation müssen vermieden werden. Die Stabilität der Preise kann durch die Inflationsrate ermittelt werden. Damit das Preisniveau stabil bleibt, sollte diese pro Jahr immer rund 2 % betragen. 

  • Wirtschaftswachstum: Das Optimum wäre es, wenn die Wirtschaft des Landes langsam, aber kontinuierlich steigt. Denn auf diese Weise pendelt sich ein gesundes und stabiles Wachstum ein, welches der gesamten Bevölkerung dient. Das Wirtschaftswachstum lässt sich auch messen - und zwar am Bruttoinlandseinkommen. Wenn dieses über 2 % liegt (Wert für ein langsames und stetiges Wachstum), kann gesagt werden, dass dieses sich im idealen Bereich befindet.

Warum das magische Viereck "magisch" ist

Werden alle vier Ziele des magischen Vierecks erreicht, spricht man von dem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Demnach würde es allen in der Gesellschaft sehr gut gehen. Das Viereck wird aber nicht umsonst magisch genannt. Magisch heißt es deswegen, weil nie alle Ziele gleichzeitig erreicht werden können, da einige häufig in Konflikt zueinander stehen (Zielkonflikten). Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Beschäftigungsgrad und auch die Löhne steigen. Dies führt dazu, dass die Menschen auch mehr kaufen wollen. Somit steigt auch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Dies wirkt sich nachteilig auf die Preisstabilität (weiterer Punkt im magischen Dreieck) aus. So würden die Preise aufgrund der hohen Nachfrage auch steigen. Es kann gesagt werden, dass sich Wirtschaftswachstum und Preisstabilität nicht besonders gut vertragen. 

Das Ziel, das mit dem magischen Dreieck erreicht werden soll, ist es, die Balance zwischen allen vier Staatszielen zu halten.