2021-11-24 10:52:06

Stärkung von Mathematik und anderen MINT-Fächern in Schulen und Universitäten gefordert

Dass deutsche Schüler:innen schlecht in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) abschneiden, wurde erst kürzlich erneut durch Studien belegt. Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) fordern in einem Positionspapier deshalb nun die Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer in Schulen und Universitäten. Mit einer verbesserten Aus- bzw. Fortbildung für pädagogische Fachkräfte sollen die Lücken nun behoben werden.

Wie das aktuelle Positionspapier deutlich macht, sollen MINT-Fächer stärker in Lehrplänen Berücksichtugung finden, denn immer noch gäbe es große Herausforderungen in der MINT-Bildung, die dringend angegangen werden müssten. Eine gute MINT-Bildung sichere dabei Innovationen und Wohlstand und helfe dabei, globalen Herausforderungen wie beispielsweise der Energiewende, dem Klimawandel und der Pandemiebekämpfung anzugehen. 

Förderung von Mathematik und Naturwissenschaften in den Lehrplänen

Um Mathematik und weitere MINT-Fächer zu stärken, sollen insbesondere mathematisch-naturwissenschaftliche Bildungspläne mehr Bedeutung erhalten. Zudem werden frühkindliche Bildungsangebote sowie mathematisch-naturwissenschaftlichen Lerngelegenheiten in den Einrichtungen vorgeschlagen. 

Um dies umzusetzen, soll die Aus- bzw. Fortbildung pädagogischer Fachkräfte weiter verbessert und die vorschulische Förderung im Bereich Mathematik wesentlich gestärkt werden. Auch der Grundschulbereich ist von der Förderung betroffen, indem hier eine intensivere Diagnostik und Förderung notwendig sei, sodass ein anschlussfähiges Lernen bereits in der Sekundarstufe I gewährleistet werden kann.

Neben Förderung von Mathe auch auf Aufbau digitaler Kompetenzen setzen  

Weiterhin wurde auch die Digitalisierung thematisiert und gefordert, dementsprechend Bildungsziele zu erweitern und informatische Kompetenzen zu stärken. Der Aufbau digitaler Kompetenz in der Schule solle nicht nur das Fach Informatik übernehmen, sondern alle Fächer mit einschließen. Um dies gewährleisten zu können, sei professionelles Personal erforderlich. Sodass Weiterbildungen mit dem Schwerpunktthema Digitalisierung für Lehrpersonal sinnvoll sei. Neben qualifiziertem Personal sollen Bildungseinrichtungen auf nachhaltige digitale Infrastrukturen setzen. 

Förderung von jungen Menschen für MINT-Ausbildungen

Ein weiterer Punkt in dem Positionspapier sind Ausbildungen in MINT-Bereichen. Diese bleiben nach wie vor für viele Azubis uninteressant. HInzu kommt, dass Bewerber nicht die nötigen Qualifikationen für eine solche Ausbildung mitbringen. Somit sind viele Ausbildungsplätze im MINT-Bereich unbesetzt. Somit sollen mehr junge Menschen für eine MINT-Ausbildung qualifiziert werden.  

Weiterhin soll kommuniziert werden, welche große gesellschaftliche Bedeutung MINT-Fächer und ihre Ausbildungsberufe zugeschrieben wird. Angesetzt werde soll auch in den allgemeinbildenden Schulen, um den Anteil an Schüler:innen, die in den MINT-Fächern schlechte Leistungen haben, wesentlich zu reduzieren. 

Auch fordern die Wissenschaftler:innen, den Frauenanteil in den MINT-Berufen zu erhöhen, in dem beispielsweise Geschlechterstereotypen abgebaut werden. 

Mathe und Co. ist für viele Studierende nicht mehr interessant

Ein weiterer Bereich in dem Papier betrifft die Hochschulen und Universitäten. Um den dem schwindender Anteil an Studierenden in den MINT-Fächern Einhalt zu gebieten, sollten beispielsweise digitale Angebote in der Hochschullehre ausgebaut werden, die stärker individualisiertes Lernen setzen. Weiterhin sollten internationale Studierenden der Zugang zu den deutschen Hochschulen erleichtert werden. 

Zudem fordern die Wissenschaftler:innen den Ausbau von bestehenden Unterstützungsangeboten für Studierende, um weiteren Studienabbrüchen vorzubeugen.

Über das Leibnitz-Forschungsnetzwerk

Das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale vereint Wissenschaftleri:nnen von über 25 außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die größten Herausforderungen sehen diese laut dem Positionspapier im Elementar- und Primarbereich, in der digitalen Transformation, in der Rekrutierung von Auszubildenden für MINT-Berufe sowie im Bereich der Hochschulen und Universitäten.

Das vollständige Positionspapier kann auf der Website des Leibnitz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale als PDF-Dokument heruntergeladen werden (externer Link).